Value Based Compensation

Unbestritten ist, daß Führungskräfte und Mitarbeiter der oberen Ebenen alle die einen großen diskretionären Handlungsspielraum haben und Verantwortung für den Einsatz von Ressourcen hoher Plastizität tragen, also mit Führung betraut sind geeigneten, auch monetären Motivationen ausgesetzt werden sollten.

Mit Aktienoptionsplänen ist ein Weg dazu beschrieben, bei dem sich die Belohnung genau an jenem Ergebnis orientiert, mit dem auch die Aktionäre selbst konfrontiert sind. Allerdings entsteht der Aktienkurs in der äußeren Welt (Außenperspektive), und nicht alle Einflußfaktoren unterliegen der Kontrolle des Managements.

Mit einer Value Based Compensation wird ein anderer Weg beschritten. Sie orientiert sich an dem Economic-Modell, das noch zur Innenperspektive gehört. Hier sehen die Manager klar, wie sie durch Entscheidungen die ihnen zukommende Kompensation beeinflussen können.

Unter Value Based Compensation werden Regeln und Schemata verstanden, die den Mitgliedern des Managements (und eventuell auch anderen Personen mit Führungsaufgaben) einen Teil ihrer totalen Bezüge von derjenigen Wertschaffung abhängig machen, wie sie im Economic-Modell (Innenperspektive) errechnet wird.

Bei einer Value Based Compensation übernehmen gleichsam die Aktionäre das Risiko, daß der Aktienkurs nicht den Werten oder der Wertschaffung oder der Outperformance folgt, die im Economic-Modell errechnet werden.

Ein Vorteil jedoch ist, daß die in das Schema einzubeziehenden Führungskräfte nicht mit Marktentwicklungen belastet (oder begünstigt) werden, die sie ohnehin nicht beeinflussen können.

Die bekannteste Vorgehensweise bietet das Beratungswerkzeug EVA von Stern Stewart & Company.

1. Bonusbank: Der Economic-Value-Added wird zu vielleicht 30% in ein Konto eingestellt, wozu zunächst keine Zahlungsmittel erforderlich sind, wenn das Konto innerhalb der Unternehmung geführt wird. Jedes Jahr wird ein gewisser Prozentsatz des Kontobestandes an die Führungskräfte ausgeschüttet für diesen Teil ist natürlich Geld erforderlich.

Die Betreffenden sehen klar, wie sie die Höhe ihrer Kompensation beeinflussen können: Sie müssen den Economic-Value-Added erhöhen für den empirische Studien belegen, daß er mit Änderungen der Aktienkurse korreliert ist. Andererseits gibt es durch die Führung des Kontos einen gewissen Glättungseffekt, der die Einkommen stabilisiert.

2. Von Stern Stewart & Co. wurden weitere Formen für die Value Based Compensation vorgeschlagen. Etwa könnte sie einen ersten Teil umfassen, der proportional zum EVA desselben Jahres ist, sowie einen zweiten Teil, der proportional zur Steigerung des EVA gegenüber dem EVA des Vorjahres ist.

Es liegen bereits Erfahrungsberichte vor: Mit solchen Schemata kompensierte Manager versuchten, mit weniger Kapital auszukommen (denn die Kapitalkosten reduzieren EVA) und konnten die Rentabilität steigern:

Sie erwiesen sich bei neuen Investitionen vorsichtiger, und erhöhten die Rückzahlungen an Aktionäre mit Rückkäufen von Aktien.

Sie nutzen das verfügbare Kapital wirksamer und waren zum Verkauf unrentabler Unternehmensteile bereit.


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