Komparative Kostenvorteile

Die Theorie der komparativen Kostenvorteile ist ein Modell des Außenhandels und soll die Fehlannahmen der Theorie der absoluten Kostenvorteile ausgleichen. Entwickelt wurde sie vom englischen Ökonomen David Ricardo. Bei beiden Theorien der Kostenvorteile geht es allgemein um Arbeitsteilung und Spezialisierung.

Definition / Erklärung

Im Grundsatz besagt die Theorie des komparativen Kostenvorteils, dass ein internationaler Handel auch in solchen Fällen Kostenvorteile bringen kann, wenn das Land bei der Herstellung aller Produkte absolute Kostennachteile (gegenüber einem anderen Land) besitzt.

Es geht hier um Situationen, in denen ein Land gegenüber einem anderen Land bezüglich zweier Güter über einen absoluten Kostenvorteil verfügt. Die naive Annahme geht davon aus, dass dieses Land beide Produkte herstellen und damit Handel treiben sollte.

Tatsächlich ist es nach der Theorie der komparativen Kostenvorteile wirtschaftlich sinnvoller, dass sich dieses Land nur auf die Herstellung eines der beiden Produkte beschränkt. Ausgewählt werden sollte dasjenige Produkt, welches von beiden effektiver und schneller hergestellt werden kann oder – besser gesagt – bei welchem der absolute Kostenvorteil am größten ist.

Beispiel – Komparative Kostenvorteile


Land A produziert Schwimmflügel und benötigt für eine Einheit im Durchschnitt 50 Arbeitsstunden. Außerdem stellt Land A Wasserbälle her und benötigt dafür im Durchschnitt 40 Arbeitsstunden.

Land X stellt die gleichen Waren her, benötigt aber für Schwimmflügel 60 Arbeitsstunden und für Wasserbälle 80 Arbeitsstunden.

Bestimmt man den absoluten Kostenvorteil für die jeweiligen Waren, so besitzt diesen Land A, da es für beide Produkte weniger Aufwand benötigt. Trotzdem ist es nach der Theorie der komparativen Kostenvorteile wirtschaftlich sinnvoller, dass Land A nicht Wasserbälle und Schwimmflügel herstellt, sondern sich ausschließlich auf Wasserbälle konzentriert. Bei der Berechnung der insgesamten Kostenvorteile gibt es bei einer solchen Aufteilung Einsparungen hinsichtlich des Arbeitsaufwands.

Einschränkungen durch Handelshemmnisse

Allerdings gibt es Einschränkungen für die komparativen Kostenvorteile durch Handelshemmnisse. Diese machen es trotz eines solchen Vorteils wirtschaftlicher, dass ein Land alle Produkte selbst produziert. Dabei kann es sich um Zölle handeln oder um mengenmäßige sowie qualitative Handelsbeschränkungen. Außerdem gibt es Produkte, die nicht Gegenstand eines Handels werden können. Das trifft vor allem auf viele Dienstleistungen zu.

Zusammenfassung

  • Theorie der komparativen Kostenvorteile befasst sich mit Arbeitsteilung bei der Produktion von Waren zwischen im Vergleich zu anderen Ländern
  • Ziel ist es durch Verteilung von Produktion und Handel das wirtschaftlichste Ergebnis zu erzielen
  • bei zwei absoluten Kostenvorteilen bezüglich bestimmter Waren sollte sich ein Land in bestimmten Fällen nur auf die Herstellung einer Ware spezialisieren
  • Einschränkungen existieren aufgrund von Handelshemmnisse wie beispielsweise Zöllen oder Ein- oder Ausfuhrverboten


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