Bedürfnispyramide

Auch bekannt als: Maslowsche Bedürfnispyramide, Maslow Pyramide

Die Bedürfnispyramide nach Maslow ist ein Modell aus der humanistischen Psychologie und dem Forschungsfeld der Motivation zugehörig. Entwickelt vom US-amerikanischen Psychologen Maslow, veranschaulicht sie die Hierarchie menschlicher Bedürfnisse, deren jeweilige Befriedigung Grundlage körperlicher und seelischer Gesundheit ist.

Definition / Erklärung

Jedes Individuum hat Bedürfnisse, die aus einem Mangelempfinden entstehen. Bedürfnisse können nach der Notwendigkeit (Grund-, Kultur- und Luxusbedürfnisse) oder nach Art der Mittel (materiell oder immateriell) unterschieden werden.

Die Güterknappheit in Verbindung mit Budgetrestriktionen, das heißt die endliche Menge des zur Verfügung stehenden Kapitals, bilden den Rahmen dieses Empfindens.

Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass die Summe der Wünsche stets größer ist als die vorhandenen Möglichkeiten. Erst wenn Bedürfnisse mit entsprechender Kaufkraft ausgestattet sind, entsteht aus ihnen ein Bedarf.

Die Maslow Bedürfnispyramide verdeutlicht die Hierarchie der Bedürfnisse, indem sie in eine feste Stufenstruktur überführt werden. Die nächsthöhere Stufe wird erst angestrebt, wenn vorhergehende Bedürfnisse realisiert worden sind. Maslow betonte nach eingehender Kritik, dass keine 100%ige Erfüllung der Ebenen gewährleistet sein muss, um motiviert höhere Ziele anzugehen. Ein Individuum kann gleichzeitig mehrere Bedürfnisbefriedigungen verfolgen.

Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse


Maslow unterschied in seiner Theorie der pyramidenartigen Anordnung zwei verschiedene Gruppen von Bedürfnissen. Zum einen definierte er Defizitbedürfnisse: Diese werden bei Nichterfüllung als substanzieller Mangel wahrgenommen, was in physische und psychische Krankheiten münden kann. Für sämtliche Defizitbedürfnisse gilt, dass sie in regelmäßigen Abständen neu entstehen und gesättigt werden müssen.

Defizitbedürfnisse

  • Physiologische Bedürfnisse (Schlaf, Essen, Trinken usw.)
  • Sicherheitsbedürfnisse (Absicherung vor Krankheiten, sichere Umgebung, Ordnung usw.)
  • Soziale Bedürfnisse (zwischenmenschlicher Kontakt, Zugehörigkeit usw.)
  • Ich-Bedürfnisse (Selbstvertrauen, Freiheit, Ansehen usw.)

Wachstumsbedürfnisse

  • Selbstverwirklichung (Entwicklung der eigenen Persönlichkeit)
  • Transzendenz (Streben nach Höherem, außerhalb des menschlichen Daseins)

Reihenfolge der Bedürfnisse

Das Besondere an der Maslowschen Bedürfnispyramide stellt seine Anordnung der Bedürfnisgruppen dar. Diese sind nach ihrer Dringlichkeit angeordnet, weswegen die physiologischen Bedürfnisse die breite Basis der Pyramide darstellen, während die Selbstverwirklichung die Spitze bildet:

  1. Physiologische Bedürfnisse
  2. Sicherheitsbedürfnisse
  3. Soziale Bedürfnisse
  4. Ich-Bedürfnisse / Individualbedürfnisse
  5. Selbstverwirklichung
  6. Transzendenz

Maslow geht davon aus, dass zuerst die Defizitbedürfnisse des Menschen befriedigt sein müssen, bevor sich die Motivation zur Erfüllung von Wachstumsbedürfnissen einstellt.

Beispiel: Wer sich täglich Sorgen um ausreichende Nahrung machen muss, verfolgt seine Selbstverwirklichung nicht.

Mit diesem pyramidalen Aufbau will Maslow verdeutlichen, dass die unteren Stufen einerseits zeitlich früher auftreten und andererseits das Erreichen der nächsthöheren Stufe die Befriedigung vorhergehender voraussetzt. Demnach werden Grundbedürfnisse zuerst gesättigt, bieten in Folge einen geringeren Spannungszustand im Sinne zu mobilisierender Kräfte, weswegen sich Individuen der nächsten Bedürfnisstufe zuwenden (Progressionsprinzip).

Zusammenfassung

  • Bedürfnispyramide nach Maslow ist ein Inhaltsmodell der Motivationsforschung
  • visualisiert die Reihenfolge der Dringlichkeit, nach welcher unterschiedliche Bedürfnisse gesättigt werden
  • unterscheidet nach Defizit- und Wachstumsbedürfnissen


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