Zielplanung

Zielplanung ist ein permanenter dynamischer Prozess mit Rückkopplungscharakter, in dem die anzustrebenden Sollzustände für die Organisationseinheiten auf den einzelnen Organisationsebenen festgelegt werden. Die Zielplanung bildet zusammen mit der Maßnahmenplanung und der Ressourcenplanung die wesentlichen Aufgabengebiete der betrieblichen Planung und Kontrolle. Im Rahmen des Zielbildungsprozesses kommen dem Controlling Aufgaben der informationellen Unterstützung der zeitlichen, inhaltlichen und personellen Koordination und Integration sowie die Steuerung und Überwachung der Zielerreichung zu (Controllingaufgaben).

Die Beteiligung des Controlling am Zielbildungsprozess dient primär der Entwicklung und Vorauskoordination eines differenzierten und präzise formulierten Planzielgefüges (Zielsystem). Die im Rahmen der Zielbildung auftretenden Konflikte können konzeptioneller, struktureller oder präferenzbedingter Art sein und erfordern eine sorgfältige Berücksichtigung im Informations-, Planungs- und Willensprozess der Unternehmung.

Ausgangspunkt der Zielbildung ist die Zielanalyse und -strukturierung (Ingangsetzung des Zielbildungsprozesses) mit der Feststellung der obersten bzw. übergeordneten Unternehmensziele. Aus diesen Ausgangszielen werden untere Teilziele verschiedener Ordnung ermittelt (Zieldetaillierung). Das Controlling muss in dieser Zielpräzisierungsphase einen hohen Grad an Zieloperationalität hinsichtlich der Detaillierung (inhaltliche Differenzierung) und der Fristigkeit der Ziele (zeitliche Uberlagerung) sicherstellen. Aus Controllingsicht ist die Differenzierung in Sach- und Formalziele von besonderer Bedeutung, da beiden Zielkategorien spezifische Planungsprobleme inhärent sind.

Die Zielstrukturierung führt zu einem stufenweisen Aufbau von Zielsystemen, der als Zielhierarchie bezeichnet wird. Ein Zielsystem muss Anforderungen wie z.B. Operationalität, Konsistenz, Dekomponierbarkeit, Aktualität, Vollständigkeit, Transparenz u.a. entsprechen. Der Aufbau einer Zielhierarchie hängt ab von der Organisationsstruktur, der Komplexität der Transformationsprozesse in der Unternehmung, den Umweltbedingungen und dem verfügbaren Wissen über die betriebliche Realität.

Die Zielbildung wird durch Realisierbarkeitsprüfung hinsichtlich der Erreichbarkeit (Ermittlung des realen Zielraumes), Durchsetzbarkeit und der Kompatibilität von Zielen ergänzt. Die Überprüfung der Zielrealistik muss auf Kontrollinformation basieren, da ansonsten lediglich eine Schätzung des Zielausmaßes möglich ist. Daher zählen die realitätsgerechte Festlegung und Anpassung der Zielerreichungsgrade zu den wesentlichen Koordinationsaufgaben des Controlling im Rahmen der Zielplanung.

Bei der Zielentscheidung und -durchsetzung übernimmt das Controlling beratende Funktionen, insb. im Hinblick auf die umfassende Erläuterung der Zielbildung und das Aufzeigen der Möglichkeiten der Zielerreichung sowie bei der Festlegung der Priorität von Einzelzielen.

Auf der Grundlage von Informationen über neue Handlungsalternativen oder Ressourcenentwicklungen bedürfen Ziele vielfach einer Anpassung durch Neu- oder Umformulierung. Hierfür bilden insb. Erwartungen über das zukünftige Aktivitätspotenzial sowie die Zielerreichung in der Vergangenheit die Ursache. Andererseits können Veränderungen der Zielvorstellungen aus dem Anpassungsprozess resultieren und Zielrevisionen erforderlich machen. Dabei werden Änderungen in den Wertvorstellungen, Prämissenänderungen der Planung, Problemverschiebungen, Zielkonflikte und Planabweichungen aufgezeigt, die problemgerecht in das Zielsystem zu integrieren sind.

Insgesamt ist das Zielsystem aufgrund der Kontrollinformationen inhaltlich anzupassen bzw. zu modifizieren (strukturelle Anpassung). Das Suchen und Setzen neuer realistischer Ziele und das kontinuierliche Aufdecken und Überprüfen der Zielwirksamkeit hat mithin einen hohen Stellenwert und ist primär ein Vorgang der Koordination. Werden Zieländerungen nicht rechtzeitig erkannt und im Zielsystem berücksichtigt, treten vor allem im Rahmen der Ableitung von Unterzielen Konflikte auf, die Fehlplanungen und Risiken für die zukünftige Unternehmensentwicklung nach sich ziehen können.

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