Umweltinformationssysteme

Umweltinformationssysteme sind IT-gestützte Systeme, die der Bereitstellung umweltrelevanter, insb. ökologischer und ökonomischer Informationen zur Fundierung von – möglichst auf die Zielsetzung des Sustainable Development ausgerichteten (Stakeholderorientierte Umweltinformationssysteme) – Entscheidungen dienen. Dabei können im Einzelnen -Öffentliche Umweltinformationssysteme und Betriebliche Umweltinformationssysteme (BUIS) differenziert werden.

Die Informationsbasis der BUIS setzt sich aus Informationen zusammen, die zum einen in den operativen Datenbasen der im Unternehmen vorhandenen betriebswirtschaftlichen und technischen Anwendungssysteme geführt werden. Dies sind in Industrieunternehmen neben den Systemen der Beschaffung und des Vertriebs die eng mit der Leistungserstellung verbundenen, unter dem Schlagwort Computer Integrated Manufacturing zusammengefassten Systeme sowie insb. die Systeme der Kosten- und Leistungsrechnung, der Investitionsrechnung und der Finanzbuchhaltung.

Zum anderen können sich die vom BUIS zu verarbeitenden Informationen aber etwa auch auf Interaktionsprozesse mit und zwischen Kooperationspartnern entlang der Wertschöpfungskette (Investitionscontrolling, Investitionscontrollingaufgaben) sowie auf die Interessen weiterer, als strategisch relevant ermittelter Stakeholder (z.B. Kapitalgeber, Versicherungsunternehmen, allg. Offentlichkeit und Staat) beziehen. Sie werden dann (zumindest teilweise) über die Schaffung von Schnittstellen etwa zu kooperationsbezogenen Informationsnetzen, ggf. auch zu ausgewählten Informationssystemen der Kooperationspartner in die Informationsbasis des BUIS integriert. Im Einzelfall können auch Informationen aus Öffentlichen Umweltinformationssystemen in die Informationsbasis des BUIS überführt werden.

Voraussetzung für die Übernahme von Informationen in die Informationsbasis des (datenintegrierten) BUIS ist, dass die vielfach sowohl syntaktisch als auch semantisch sehr heterogen strukturierten Datenbestände der unternehmensinternen Anwendungssystemlandschaft sowie der externen Informationsquellen in ein auch umweltschutzbezogenes Gesamtkonzept integriert werden. Dieses kann nicht nur auf der Grundlage zentraler, unternehmensweiter Datenbanken, auf die alle auch nicht umweltschutzbezogenen Anwendungen zugreifen, sowie heterogen verteilter Datenbanken, bei denen der Zugriff auf die benötigten umweltrelevanten Informationen insb. über einen Datenbank-Gateway erfolgt, sondern insb. auch durch Entwicklung eines einheitlichen Datenmodells, dessen praktische Umsetzung in einem Data Warehouse-System (Data Warehouse) erfolgt, realisiert werden.

Das Data Warehouse koordiniert den umweltschutzbezogenen Datenfluss derart, dass durch imaginäre Zerlegungen und Drehungen der multidimensionalen Datenwürfel alle denkbaren, von der BUIS-Funktionalität verlangten Auswertungen, unterstützt werden können. Im Unterschied zu den operativen Anwendungssystemen, in denen insb. die mengenmäßig erfassten Informationen (z.B. gemessener Ausstoß von Emissionen in die Atmosphäre, gemessenes Abfallaufkommen) nicht längerfristig verfügbar sind, ermöglicht das Data Warehouse die Ergänzung zeitpunktbezogener Daten für zeitraumbezogene Längsschnittanalysen zu Zeitreihen bzw. versionierten umweltschutzbezogenen Datenobjekten. Damit liefert es die informatorische Basis sowohl für langfristige Vergleiche als auch für das unternehmensintern, -übergreifend und -extern ausgerichtete Umweltschutz-Reporting.

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