Rentabilitätscontrolling in Banken

Rentabilitätscontrolling in Banken
dient zur Sicherstellung der nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswertes als Oberziel der Bankleitung und ist eine Teilaufgabe des Banken-Controlling. Die Rentabilität eines Kreditinstituts ist ausschlaggebend für seine Risikotragfähigkeit. Daher sind in der Praxis die Rendite- und Risikoperspektive durch das Banken-Controlling zu integrieren; aus Gründen der Übersichtlichkeit wird das Risiko-controlling in Banken separat behandelt.

Zentraler Baustein des Rentabilitätscontrolling ist ein Kennzahlensystem, mit dem die Zusammenhänge zwischen der Rentabilität einer Bank und den sie beeinflussenden Faktoren aufgezeigt werden. Zu diesem Zweck kann das aus der Industrie bekannte Du-Pont-Schema (Du-Pont-Kennzahlensystem) für bankbetriebliche Zwecke umgeformt werden. Die im Folgenden vorgestellten Schemata gehen von einer Spitzenkennzahl aus, die das betriebliche Oberziel repräsentieren soll, und fächern diese anschließend i.S.e. Ursache-Wirkungs-Hierarchie auf. Dabei steht üblicherweise der Gewinn in Prozent des investierten Kapitals an der Spitze des Zahlensystems, weshalb auch die Bezeichnung ROI-Analyse verwendet wird.

In diesem Zusammenhang wird zumeist — und dies ist kompatibel mit dem Ziel der Steigerung des Shareholder Value ( Shareholder Value-Konzept) — auf einen speziellen Teil des investierten Kapitals abgestellt, indem man die Eigenkapitalrentabilität berechnet. Sie dient auch in der Öffentlichkeit als zentrale, branchenübergreifende Bewertungskennziffer für den Unternehmenserfolg.
Da aus Sicht des Bankmanagements argumentiert wird, zeigt die Abbildung ein Kennzahlensystem auf Basis des internen Rechnungswesens; es ist jedoch mit gleicher Struktur unter Verwendung der Begriffe aus dem externen Rechnungswesen denkbar.

Ausgangspunkt ist — seiner Bedeutung entsprechend — das Zinsergebnis im Kundengeschäft, das durch den Kundenkonditionsbeitrag erfasst wird. Traditionell wurde der Zinserfolg mit Hilfe von Bilanzschichtungen und daran orientierten Teilzinsspannen berechnet. Das führte für die Aktivgeschäfte zu einer fingierten Zurechnung von Geldeinstandskosten, bei den Passivgeschäften zu einer fingierten Zurechnung von Erlösen aus der Geldanlage. Die berechtigte Kritik richtete sich gegen den willkürlich ermittelten Verrechnungszins, der auf der einen Seite die Kosten der Geldbeschaffung, auf der anderen den Nutzen aus der Geldanlage repräsentieren sollte.

Die im Verrechnungszins begründeten Störelemente pflanzten sich in all denjenigen Teilrechnungen fort, in denen die Erfolgsermittlung für Kredit- und Einlagenbestände eine Rolle spielt: Bei der Erfassung der Erfolgsbeiträge der Sparten, Filialen und Zweigstellen sowie der Konten- und Kundenbeziehungen. Sie betreffen zum einen die geschäftspolitische Steuerung dieser Bezugsgrößen, zum anderen die Kontrolle der Sparten- und Filialleiter sowie der Kundenbetreuer, sofern sie auf der Basis des ihnen zugerechneten Erfolgsbeitrags Rechenschaft legen sollen. Zur Abhilfe und als Alternative zur Verrechnungszinsmethode findet die Marktzinsmethode Verwendung.

Das Zentralergebnis ist neben dem Kundengeschäft der zweitwichtigste Pfeiler des Gesamtbankergebnisses. Zusammengefasst werden hier die Ergebnisse aus der Fristentransformation sowie diejenigen aus dem Eigenhandel der Bank. Separat ausgewiesen werden ferner die keinem der genannten Ergebnisbereiche direkt zurechenbaren Overheadkosten, wie sie typischerweise in zahlreichen dem Vorstand zugeordneten Stabsbereichen anfallen. Berücksichtigt man darüber hinaus außerordentliche bzw. sonstige Ergebniseinflüsse, so gelangt man zum Reingewinn, aus dem sich — bezogen auf das Eigenkapital — die zentrale Größe der Eigenkapitalrentabilität ergibt.

ROI-Analysen können nun die einzelnen Ergebniskomponenten im Zeitvergleich untersuchen oder aber — zumindest bei Kreditgenossenschaften und Sparkassen — eine Gegenüberstellung im Rahmen des sog. Betriebsvergleiches vornehmen, um daraus Ansatzpunkte für unternehmerisches Handeln zu gewinnen.

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