Markttypologie


Markttypologie – In der Wirtschaftswissenschaft gibt es keine allgemeingültige Definition des Begriffes Markt. Volkswirtschaftlich wird der Markt als eine Institution verstanden, bei dem das Angebot und die Nachfrage zusammentreffen und entsprechende Preise gebildet werden. Betriebswirtschaftlich wird der Markt vom Standpunkt eines Unternehmens aus betrachtet, wobei dem Absatzmarkt besondere Beachtung geschenkt wird.

Auf einem Markt stehen sich grundsätzlich zwei Elemente polar gegenüber: Wirtschaftssubjekte (Anbieter, Mitbewerber und Nachfrager) und Wirtschaftsobjekte (Produkte, Produktionsfaktoren und Finanzierungsmittel). Aber nicht nur diese Elemente sind allein wichtig, sondern vor allem die Beziehungen zwischen ihnen. Erst durch die wechselseitigen Beziehungen erhalten die Wirtschaftssubjekte und -objekte ihren Sinn und sind als Markt zu verstehen. Der Markt ist also ein sozioökonomisches System, d. h. die Gesamtheit der Beziehungen zwischen Anbietern und Nachfragern von vergleichbaren Wirtschaftsobjekten.

In der Praxis gibt es vielfältige Erscheinungsformen von Märkten, die typologisch gegeneinander abgegrenzt und überschaubar gemacht werden können:

Sachliche Abgrenzung

  • Märkte für Produkte (Waren, Dienste, Nutzungsrechte)
  • Märkte für Produktionsfaktoren (Arbeit, Werkstoffe, Betriebsmittel, Informationen)
  • Märkte für Finanzierungsmittel (Eigen- und Fremdkapital)

Zeitliche Abgrenzung

  • Terminmärkte
  • Spot-Märkte
  • Saisonmärkte

Räumliche Abgrenzung

  • Lokale Märkte
  • Regionale Märkte
  • Nationale Märkte
  • Globale Märkte
  • Inlandsmärkte
  • Auslandsmärkte

Funktionale Abgrenzung

  • Absatzmärkte
  • Beschaffungsmärkte
  • Nach der jeweiligen Zahl der Anbieter und Nachfrager sind folgende Marktformen zu unterscheiden.

    Nach der Art der Anbieter und Nachfrager

    Zwischen Konsumenten (Consumer), Unternehmen (Business) und öffentlicher Hand (Administration) können folgende Beziehungen bestehen.

    Nach der Marktmacht der Käufer und Verkäufer

    • Käufermärkte
    • Verkäufermärkte

    Nach der Art der Nachfrager

    • K-Märkte (Konsumenten als Nachfrager)
    • P-Märkte (Produzenten als Nachfrager)
    • W-Märkte (Wiederverkäufer als Nachfrager)
    • Ö-Märkte (Öffentliche Hand als Nachfrager)

    Nach den Zugangsmöglichkeiten

    • offene Märkte
    • geschlossene Märkte

    Auf offenen Märkten bestehen keinerlei rechtliche oder taktische Beschränkungen hinsichtlich des Eintritts weiterer Mitbewerber. Bei geschlossenen Märkten ist der Kreis der Anbieter fest umrissen und kann nicht geändert werden.

    Nach dem Organisationsgrad

    • organisierte Märkte
    • frei gestaltbare Märkte

    Durch Kombination mehrerer Kriterien können die relevanten Märkte eines Unternehmens operational definiert werden.

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