Harzburger Modell

Auch bekannt als: Führung im Mitarbeiterverhältnis

Unter dem Harzburger Modell wird ein Führungsprinzip verstanden, welches dem Mitarbeiter die Handlungsverantwortung und dem Vorgesetzten die Führungsverantwortung zuteilt.

Definition / Erklärung

Das Harzburger Modell unterteilt das Führungsprinzip in zwei unterschiedliche Aufgabenbereiche.

1. Stellenbeschreibung – Das Arbeitsfeld der Mitarbeiter wird horizontal und vertikal eingegrenzt. Innerhalb dieses Spektrums ist eigenverantwortliches Handeln gefordert.

2. Allgemeine Führungsanweisung – Die Führungsverantwortung obliegt den Vorgesetzten. Das Verhältnis von Führungskräften zu den Mitarbeitern wird in Führungsgrundsätzen festegelegt.

Das Harzburger Modell lieferte den Ansatz zu eigenverantwortlich handelnden Mitarbeitern. Das Delegieren bestimmter Aufgabenbereiche soll befehlsorientierte Strukturen aufbrechen. Die Führungsspitze wird durch eine Trennung von Kompetenz und Verantwortung entlastet, während sich qualifizierten Mitarbeitern die Möglichkeit bietet, sich mit eigenen Entscheidungen im Unternehmen zu profilieren. Der Grundgedanke des Harzburger Modells beruht auf einer kooperativen und partnerschaftlichen Zusammenarbeit.

Mitarbeiter sind nicht als Befehlsempfänger zu betrachten, sondern als selbstständig denkende Menschen mit Handlungsfreiheiten und Entscheidungskompetenzen. Durch die Festlegung von Aufgabenbereichen und dem Einräumen erforderlicher Kompetenzen soll eine Nutzung des Mitarbeiterpotenzials ermöglicht werden.

Der Mitarbeiter entscheidet selbst, wie er die an ihn gestellten Anforderungen erledigt. Die Führungskräfte übernehmen eine beobachtende und kontrollierende Position. Eine Unterteilung der Verantwortung in eine Handlungsverantwortung seitens der Mitarbeiter und einer Führungsverantwortung bei den Vorgesetzten soll beiden Seiten, sowie dem Unternehmen zugutekommen.

Delegation im Harzburger Modell


Autoritäre und patriarchalische Führungsstile, die von Befehlen und bedingungslosem Gehorsam geprägt waren, wurden mit dem Harzburger Modell abgelöst. Statt Mitarbeiter zu bevormunden, ist beim Harzburger Modell vorgesehen, aus deren Fähigkeiten und Kompetenzen einen Nutzen für das Unternehmen zu ziehen.

Die Delegation der Verantwortung soll aus Untergebenen selbstständige Mitarbeiter generieren. Der Vorgesetzte greift nur in Situationen ein, wo dies gefordert ist. Seine Aufgaben liegen bei der Dienstaufsicht und der Erfolgskontrolle. Durch Stichproben wird die korrekte Umsetzung der erteilten Aufgaben geprüft.

Für eine positive Erfolgskontrolle zählt nicht der beschrittene Lösungsweg, sondern das Ergebnis. Die Führungsrichtlinien sind dabei normiert. Eine klare hierarchisch gegliederte Organisationsstruktur wird in mehr als 315 Regeln definiert.

Vorteile und Nachteile

Vorteile – Eine dezentrale Entscheidungsfindung und das Einbeziehen von Mitarbeitern in Handlungsentscheidungen bietet klare Vorteile. Darüber hinaus wird die Persönlichkeitsentfaltung der Mitarbeiter gefördert.

Nachteile – Zielentscheidungen obliegen weiterhin der Führungsebene, Mitarbeitern steht nur eine beschränkte Entscheidungsgewalt zur Verfügung und damit wird der positive Ansatz zur Persönlichkeitsentfaltung eingeschränkt. Das hohe Maß an formalen Organisationsstrukturen wird der Realität oft nicht gerecht.

Zusammenfassung

  • selbstständiges Denken und Handeln der Mitarbeiter wird gefördert
  • klare Abgrenzung und Transparenz von Handlungs- und Aufgabenbereichen
  • ineinandergreifendes System von Führungsanweisungen
  • Beschränkungen der Handlungsfreiheit hindern Weiterentwicklung der Mitarbeiter
  • oft als zu starres und bürokratisches System empfunden


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