Globalisierung

Globalisierung (als regional weitreichendste Form von Internationalisierung im Sinne von weltweiten Aktivitäten) bezeichnet die Zunahme grenzüberschreitender wirtschaftlicher Aktivitäten, die Ausweitung des Transfers von Waren, Dienstleistungen, Investitionen, Geld und Ideen und die gemeinsame Koordination weltweiter Aktivitäten. Global ist auch der Wettbewerb in den zunehmend liberalisierten Märkten, und globale Economies of Scale sind notwendig, um gegen alte und neue Konkurrenten bestehen zu können.

Nach LEVITT führen die technologischen, sozialen und ökonomischen Entwicklungen der letzten zwei Jahrzehnte zu einem weltweiten Marktplatz, in dem Unternehmen globale Skalenvorteile anstreben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Es resultiert ein globales Marketing, das mit standardisierten Produkten auf die homogenen Konsumentscheide reagiert.

Dieser Prozeß hat schon immer stattgefunden und ist uns mit der Schiffahrt spätestens seit dem 18. Jahrhundert bewußt geworden. Dennoch sind einige Voraussetzungen der Globalisierung erst durch die Informatik und Telekommunikation unserer Zeit vollständig erfüllt worden.

Wirtschaftskreise heben hervor, daß die Globalisierung das Wachstum der Weltwirtschaft fördere. So betitelte Business Week seine Sonderausgabe über die Wirtschaft des 21. Jahrhunderts mit: volatility is here to stay, but technology and globalization will spur robust growth.l 02

Zu den mikroökonomischen Gründen der Globalisierung gehören: 1. geringe Transportkosten, 2. hohe Fixkosten (Forschung und Entwicklung) bei vergleichbar geringen variablen Kosten für die Produktion sowie 3. geringe Kosten für die Koordination durch den Einsatz von Informatik und Telekommunikation. Viertens gehört zu den mikroökonomischen Bedingungen die weltweite Bekanntheit von Produkten, was durch Markenbildung und durch ein Marketing begünstigt werden kann, das die weltweite Uniformität der Kundenbedürfnisse anstrebt.

Zu den makroökonomischen und politischen Voraussetzungen der Globalisierung gehört ein weltweit organisiertes Finanzsystem und eine hinreichende Stabilität der Institutionen in den einzelnen Ländern.

Zudem wird die Globalisierung durch einen Abbau der politischen Barrieren (im Sinne einer Deregulierung) für den internationalen Handel, für weltweite Finanztransfers und die ungehinderte Kommunikation gefördert. Globalisierung bedeutet internationale Vernetzung und vollkommen mobile Faktorströme (Handels-, Investitions- und Zahlungsströme) über nationale Grenzen hinweg. Implizit umfaßt der Begriff der Globalisierung so die Forderung nach einer gewissen Liberalisierung und, in einer extremen Interpretation,

den Wegfall der Grenzen, die Integration der bisherigen nationalen Volkswirtschaften, an deren Stelle dann eine integrierte Weltwirtschaft tritt.

In der Folge würde eine zunehmend vereinheitlichte globale Kultur, die verschiedenen regionalen Kulturen ersetzen, und ein Bekenntnis zu einer globalen Gemeinschaft würde an die Stelle der bisherigen nationalen Loyalitäten treten. Deshalb werden Grenzen nicht nur physisch überschritten oder geöffnet sondern auch emotional und kognitiv überwunden.

So würde ein neues Denkmuster entstehen, eine kosmopolitische Einstellung. Damit würden lokale politische Systeme und Regierungen nicht überflüssig, jedoch tritt die frühere Aufgabe des Schutzes der nationalen Grenzen gegen Bedrohung von außen als Hoheitsaufgabe stark in den Hintergrund. Auch die Unternehmen sind in einer globalen Wirtschaft anders organisiert. Die Netzwerkbildung und die Entstehung virtueller Unternehmen wird stark gefordert. Unternehmen werden zu wissensbasierten Systemen; die Wissenserzeugung, das Lernen und das Wissensmanagement (Knowledge-Management) werden zu Kernaktivitäten.

Die Globalisierung unserer Zeit hat zahlreiche Kritiker auf den Plan gerufen. Die Kritik richtet sich nicht einmal so sehr gegen die Abwanderung von Arbeitsplätzen als gegen die unbestreitbare Tatsache, daß weltweite Skalenerträge ein gewisses, monotones Erscheinungsbild zur Folge haben. Lokale, und traditionelle Formen des Wirtschaftens und des Marktauftritts verschwinden, soweit sie nicht in der weltweit homogenen Wirtschaftskultur eingehen.


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