Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK)

Ereignisgesteuerte Prozessketten (EPK) ist ein steuerungsorientiertes Modellierungskonzept, wobei insb. das Zusammenwirken von Daten und Funktionen betrachtet wird. Entwickelt wurde die EPK-Methode am Institut für Wirtschaftsinformatik (IWi) der Universität des Saarlandes in Zusammenarbeit mit der SAP AG. Letztere benutzt EPKs auch zur Darstellung der SAP-eigenen Referenz-Geschäftsprozesse (z.B. für Customizing-Zwecke). EPKs dienen der Reduzierung der Komplexität der betrachteten Objekte, seien es nun kleine Geschäftsprozesse oder ganze Informationssysteme.

Ziel dieser Methode war es, eine Technik zu entwickeln, die auf der einen Seite sehr einfach zu verstehen, auf der anderen Seite in der Lage ist, die fachlichen Inhalte von Geschäftsprozessen wirklichkeitsgetreu abzubilden. Bei diesem Konzept werden die einzelnen Geschäftsprozesse mittels einer EPK in eine zeitlich-logische Reihenfolge gebracht.

In den EPK-Modellen bilden zu eruierende Geschäftsereignisse den Ausgangspunkt eines jeden Vorganges bzw. einer Funktion. Auslösende Ereignisse stoßen eine Funktion an. Auf der anderen Seite wird jede Funktion durch ein abschließendes Ereignis, sprich dem Ergebnis der Funktion, abgeschlossen, das wiederum neuer Ausgangspunkt für eine oder mehrere Funktionen sein kann. Ein Ereignis beschreibt, wann etwas auf einem Business Object erledigt werden soll. Eine Funktion ist eine Festlegung, die zeigt, was mit einem Business Object geschehen soll.

Somit stellen Ereignisse das Bindeglied zwischen den einzelnen Funktionen dar und erzeugen deren Verknüpfung. Dabei ist zu beachten, dass Ereignisse stets zeitpunktbezogen sind, während Tätigkeiten (Funktionen) zeitraumbezogen definiert werden. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass ein Ereignis stets mehrere Funktionen parallel auslösen und der Abschluss mehrerer Funktionen in ein Ereignis (Ergebnis) münden kann. Die Verbindung dieser beiden Elemente wird in der Workflow-Systematik durch sog. Konnektoren (Verbinder) hergestellt. Hierbei handelt es sich um logische Operatoren in den Ausprägungen „und“, „oder“ und „exklusiv oder“.

Beim Konzept der erweiterten EPK (eEPK) werden zusätzliche Elemente aus der Systemoder Problemumgebung einer EPK (symbolisch) beigefügt. So können z.B. zusätzlich Organisationseinheiten, die für die Durch führung der Funktion zuständig bzw. verantwortlich sind, genauso wie Informationsobjekte und Ressourcen in dem Workflow abgebildet werden, um die Aussagekraft der Prozessdarstellung wesentlich zu erhöhen. Ein Teilausschnitt einer eEPK ist der Abbildung zu entnehmen.

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