Beschaffungsziele

Beschaffungsziele sind Leitlinien zur Auswahl von Aktivitäten im Beschaffungsbereich. Sie dienen der Bewertung alternativer Beschaffungshandlungen in der Beschaffungsplanung. Beschaffungsziele sind operational zu formulieren und müssen in Obereinstimmung mit den Oberzielen der Unternehmung stehen. Besondere Bedeutung bei Beschaffungsentscheidungen besitzen Qualitäts-, Kosten-, Liquiditäts- und Sicherungsziele. Qualitätsziele bezeichnen Anforderungen an die Eigenschaften der von der Beschaffung bereitzustellenden Güter. Sie beziehen sich auf die von einem Gut wahrnehmbaren Funktionen sowie auf ästhetische Merkmale, die Haltbarkeit und die Koordinierbarkeit mit anderen Einsatzgütern (Funktions-, Stil-, Dauer- und Integrationsqualität).

Das Kostenziel leitet sich aus dem Erfolgsziel der Unternehmung ab. —Beschaffungskosten bestehen vor allem aus den Bezugskosten für die Beschaffungsgüter, den Kosten der Lagerung und des Transports sowie den Kosten für die betriebliche Planung, Durchführung und Kontrolle von Beschaffungsentscheidungen. Bei allen Kostenarten ist zu prüfen, inwieweit ihre Höhe durch die jeweiligen Beschaffungsaktivitäten verändert wird und sie damit als relevante Kosten zu berücksichtigen sind oder nicht.

Die Bereitstellung finanzieller Mittel für die Beschaffung von Gütern beeinflusst die Erreichung des Liquiditätsziels. Es ist besonders bei Entscheidungen über die Lagerung von Gütern und die Beschaffung von Anlagegütern zu be

achten, die i.d.R. eine hohe Kapitalbindung verursachen. Darüber hinaus führt jeder Kauf von Einsatzgütern zu Auszahlungen und verringert damit die finanziellen Mittel. Die Sicherungsziele beziehen sich darauf, die Versorgung von Fertigung bzw. Absatz mit den benötigten Einsatzgütern zu gewährleisten. Für die Beschaffung sind sie wichtig, weil schon der Ausfall einzelner Güter schwerwiegende Konsequenzen in diesem Bereich nach sich ziehen kann.

Beim Güterbezug wird die Sicherheit der Güterversorgung insb. durch die Zuverlässigkeit der Lieferanten bestimmt. In vielen Fällen kann sie auch durch eine entsprechende Lagerhaltung verbessert werden. Je größer der Liefer-Servicegrad eines Lagers ist, desto eher kann ein Ausfall von externen Lieferungen aufgefangen werden. Der Liefer-Servicegrad wird durch die Servicezeit des Lagers und die Zuverlässigkeit des Service gekennzeichnet. Die Servicezeit lässt sich durch den zeitlichen Abstand zwischen dem Eingang einer Bedarfsmeldung im Lager und der Bereitstellung der Güter messen. Mit ihr wird der Verfügbarkeitsstandard eines Lagers bestimmt. Die Zuverlässigkeit eines Service entspricht dem Wahrscheinlichkeitsgrad, mit dem ein Verfügbarkeitsstandard erreicht wird.

Die gleichzeitige Beachtung verschiedener Beschaffungsziele erfordert die Schaffung eines Zielsystems. Vielfach wird man Qualitäts-, Liquiditäts- und Sicherungsziele in Form von Mindestbedingungen formulieren, während man eine Minimierung der Kosten anstrebt. Die Lösung der Zielkonflikte und die Entwicklung eines koordinierten Zielsystems gehören zu den zentralen Aufgaben des Controlling.

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