Theory of Constraints

Theory of Constraints (Theorie der Beschränkungen bzw. Engpässe) wurde in den 1980er Jahren als Ansatz zur Optimierung von Produktionsprozessen entwickelt. Sie geht davon aus, dass die Leistungsfähigkeit eines Systems durch mindestens eine Beschränkung begrenzt wird. Nach deren Begründer Goldratt ist eine Kette immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Folglich sollten Optimierungsbemühungen darauf ausgerichtet sein, das schwächste Glied der Kette zu stärken, um somit das Ergebnis der gesamten Kette zu verbessern.

Als constraint werden alle Beschränkungen der Leistungsfähigkeit eines Systems im Hinblick auf dessen Zielerreichung bezeichnet. Diese können auf Verhalten, Management, Kapazität, Markt oder Logistik bezogen sein. Jedes System und damit auch jedes Unternehmen besitzt mindestens eine solche Beschränkung, die sowohl extern (z.B. Nachfrage nach einem Produkt) als auch intern (z.B. Kapazität einer Maschine) begründet sein kann.

Nach Goldratt ist das vorrangige Ziel eines Unternehmens simpel: Geld verdienen! Dies kommt in seinem Ergebnistreibermodell zum Ausdruck, bei dem die Ergebnisgrößen Gewinn, Rendite und Liquidität im Vordergrund stehen. Bestimmt werden diese durch die Ergebnistreibergrößen Durchsatz, Bestände und Betriebskosten. Um die Ergebnisindikatoren zu optimieren, ist der Durchsatz zu maximieren und die Betriebskosten und Bestände sind zu minimieren. Der Durchsatz nimmt für das Erreichen der finanziellen Unternehmensziele eine vorrangige Stellung ein. Das Unternehmen muss sich an denjenigen Engpässen ausrichten, die eine Maximierung des Durchsatzes verhindern.

Bei der Interpretation des Ergebnistreibermodells ist die von Goldratt vorgenommene Definition der verwendeten Größen zu beachten:

Durchsatz (Throughput): Der Durchsatz bezeichnet die (monetäre) Leistung, die eine Unternehmung durch Verkäufe (Produkte oder Dienstleistungen) erzielt. Zur Berechnung werden von den Umsätzen die direkten Materialkosten, Verkaufsprovisionen, externe Transportkosten sowie alle anderen Erlöse abgezogen, die nicht durch das Unternehmen generiert wurden.

Bestände (Inventory): Die Bestandsgröße bezieht sich auf alle Mittel, die das Unternehmen in Gegenstände investiert, die zum Verkauf gedacht sind. Hierzu zählen physische Bestände wie Rohmaterialien, unfertige Erzeugnisse oder fertige Produkte. In einer etwas weiter gefassten Definition fallen sämtliche Investitionen, die ein Unternehmen tätigt, unter die Bestände — also auch Gebäude, Büroausstattungen, Werkzeuge etc. Die Bestände beinhalten nur die Kosten extern beschaffter Güter, jedoch nicht die durch das Unternehmen generierte Wertschöpfung.

Betriebskosten (Operating Expenses): Unter Betriebskosten fallen alle erforderlichen Mittel, um Bestände in Durchsatz zu verwandeln. Dazu zählen beispielsweise Fertigungslöhne, Fertigungsgemeinkosten, Vorräte, Abschreibungen oder Zinsen.

Die Identifikation und Bewertung von Engpässen erfolgt mit Hilfe des Throughput Accounting (TA), dass eine methodologische Ähnlichkeit mit dem Direct Costing aufweist, wie die Abbildung zeigt. Die Zielsetzung ist jedoch eine andere: Das TA strebt die Erhöhung der Systemleistung und nicht die Verbesserung der Produktkalkulation an. Ein weiterer Unterschied liegt in der engeren Definition der variablen Kosten (je nach Definition fallen hierunter nur die Materialeinzelkosten oder es werden unterschiedliche Stufen der Variabilität unterschieden).

Die Theory of Constraints ist kurzfristig ausgerichtet. Da ihre Wurzeln zudem in der Produktion liegen, sinkt mit deren Bedeutung innerhalb der Wertschöpfungskette auch ihreRelevanz als Entscheidungsinstrument. Im deutschen Sprachraum hat sie kaum Beachtung gefunden. Dies liegt sicherlich an der Differenziertheit des deutschen internen Rechnungswesens sowie der Ähnlichkeit zur (engpassbezogenen bzw. stufenweisen) Deckungsbeitragsrechnung, wodurch kein Bedarf an einem Throughput Accounting vorhanden zu sein scheint.

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