Market-Value-Added (MVA)

Der Market-Value-Added (MVA) ist die Differenz zwischen dem heutigen Gesamtwert einer Unternehmung (Marktwert von Eigenkapital plus Fremdkapital) und den insgesamt im Verlauf der Zeit von allen Investoren (Eigenkapitalgeber, Fremdkapitalgeber) der Unternehmung zur Verfügung gestellten und eingezahlten Geldbeträgen.

Der Intention nach ist der MVA ein Konzept des Übergewinns, nur be-zieht er sich nicht wie bei EVA auf ein einziges Jahr sondern auf die gesamte bisherige Lebensdauer der Unternehmung.

Der MVA möchte ausdrücken, welcher Teil des heutigen mark-torientierten Gesamtwertes sich durch Einzahlungen der Investoren und Verzinsung mit einer marktüblichen Rendite erklärt und welcher Teil auf überdurchschnittliche Anstrengung des Managements über die letzten Jahre hinweg zurückzuführen ist, durch die überdurchschnittliche Perspektiven geschaffen worden sind, die sich ebenfalls im Marktwert ausdrücken.

Die Zerlegung lautet:

Heutiger Gesamtwert = MVA + Gegenwartswert (mit marktüblicher Rendite auf den heutigen Zeitpunkt bezogen) aller früheren Einzahlungen von Investoren

In der Tat treten bei Unternehmungen im Laufe der Zeit Wertsteigerungen aus zwei Gründen ein.

1. Es gibt einen reinen Zeiteffekt. Werden die von Investoren eingezahlten Geldbeträge in durchschnittlicher Weise eingesetzt, dann sind Wertsteigerungen entsprechend der marktüblichen Rendite zu erwarten. Tätigen die Investoren keine Entnahmen in dieser Höhe, dann steigt der Wert des Kapitals. Dieser Zeiteffekt ist bei der Berechnung des MVA zu korrigieren. Hierzu werden die früher von Investoren überlassenen Gelder mit der marktüblichen Rendite (Kapitalkostensatz) auf den heutigen Bewertungszeitpunkt verzinst.

2. Zum anderen steigt der Marktwert einer Unternehmung mit der Zeit (zusätzlich), sofern mit überdurchschnittlichen Management und mit überdurchschnittlichen Ideen Werte, auch immaterielle Werte, geschaffen wurden, die eine Perspektive geben, die sich dann im Marktwert ausdrückt. Mit anderen Worten: Der Marktwert der Unternehmung steigt, wenn es Outperformance oder Übergewinne gibt.

Der MVA spielt eine zentrale Rolle im Beratungswerkzeug EVA der Beratungsfirma Stern Stewart & Company Hier wird postuliert, man müsse der vor Jahren erfolgten Einzahlung der Gründer die in den Zwischenjahren erzielten Beträge der Outperformance hinzufügen, um den gesamten Marktwert der Unternehmung zu erhalten. Die Outperformance der einzelnen Jahre wird durch den Economic-Value-Added gemessen. Deshalb, so die Unternehmensberatung, sei es das oberste Ziel, den EVA nachhaltig zu steigern.

Wer die Zielsetzung der Unternehmung am MVA festmacht, darf nicht nur die Vergangenheit betrachten wie das in den bisherigen Formeln geschehen ist. Es muß eine Formulierung gefunden werden, die es erlaubt, die Zielerreichung auch für noch anstehende Entscheidungen zu berechnen. Gelingt das, kann das Konzept des MVA auch zur Unternehmensbewertung herangezogen werden. In dem Servicepaket EVA beschreitet die Beratungsfirma Stern Stewart Co. hierzu diesen Weg. Zunächst werden die Gegenwartswerte aller früheren Einzahlungen von Investoren durch eine Gegenwartsgröße ersetzt.

Hierzu wird die Vorstellung entwickelt, daß sich die früheren Einzahlungen der Investoren einerseits in den NOA (Net Operating Assets) finden, also im heute vorhandenen, betrieblich gebundenen Vermögen. Der Gegenwartszeitpunkt sei wie zuvor mit n bezeichnet, weshalb wir für den heutigen Wert des betrieblich gebundenen Vermögens NOA“ schreiben. Üblicherweise wird hierbei NOA“ als Wiederbeschaffungswert des betrieblich notwendigen Vermögens interpretiert, das heißt, als Wert für den Ersatz aller Teile des Betriebsvermögens.

Andererseits finden sich die früheren Einzahlungen der Investoren im nichtbetrieblichen Vermögen. Der Marktwert des nichtbetrieblichen Vermögens sei mit NBV“ bezeichnet. So müssen die früheren Einzahlungen der Investoren nicht mehr im einzelnen bekannt sein, weil sie insgesamt durch NOA“ + NBV“ erfaßt
sind.


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