Vollkostenrechnung

Die Vollkostenrechnung ist definiert als System, das sämtliche Kosten der Herstellung und Verwertung von Leistungen oder Produkten auf den Kostenträger verrechnet. Die Vollkostenrechnung steht im Gegensatz zur Teilkostenrechnung.

Definition / Erklärung

Die Vollkostenrechnung ist in drei Schritte unterteilt:

1. die Kostenartenrechnung (welche Kosten sind angefallen?) – In der Kostenartenrechnung werden systematisch alle Kosten des Produktionsprozesses erfasst. Diese werden in Einzelkosten und Gemeinkosten gegliedert. Die Einzelkosten werden durch die Herstellung des Produkts ausgelöst und sind diesem direkt zugeordnet.

Als Beispiel kann man hier die Materialkosten aufführen.) Gemeinkosten fallen allgemein an und stehen nicht direkt mit der Produktion des Produkts in Verbindung. (Zu den Gemeinkosten gehören zum Beispiel Heizkosten oder Miete.)

2. die Kostenstellenrechnung (wo sind die Kosten angefallen?) – Die Kostenstellenrechnung rechnet die angefallenen Gemeinkosten den Produkten zu. Dies geschieht nach dem Prinzip der Durchschnittsermittlung. Die Gemeinkosten werden anteilig den Produkten zugerechnet.

Die Kostenstellenrechnung erfolgt im Rahmen der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung und wird in voller Höhe den Endkostenstellen belastet. Ein wichtiges Instrument für die Erstellung der Kostenstellenrechnung ist der Betriebsabrechnungsbogen (BAB).

3. die Kostenträgerrechnung (für welche Produkte und welche Kostenträger sind die Kosten angefallen?) – In der Kostenträgerrechnung werden die Kostenartenrechnung und die Kostenstellenrechnung zusammengefasst. Dies dient der Preiskalkulation der Produkte und dem Controlling der Wirtschaftlichkeit.

Konzept der Vollkostenrechnung

Konzept der Vollkostenrechnung

Ziele der Vollkostenrechnung


Ziel der Vollkostenrechnung ist es, die Verteilung sämtlicher Kosten, die im Unternehmen anfallen, auf die Kostenträger zu verteilen. Sie ist ein Instrument für die Preisbeurteilung und Preiskalkulation.

Die Vollkostenrechnung ist ebenfalls die Basis der Produktionsprogrammplanung, also der Festlegung des Produktions- und Absatzprogramms. Außerdem bietet die Vollkostenrechnung Lösungsansätze für betriebsinterne Interessenkonflikte (zum Beispiel die Verteilung der Kapazitäten).

Vorteile und Nachteile

Vorteile – Die Vollkostenrechnung ist ein einfach durchführbares betriebswirtschaftliches Instrument. Sie bildet die Entscheidungsbasis für mittel- und langfristige Produktionsplanungen. Ohne die Vollkostenrechnung ist die Ermittlung der Herstellungskosten nicht praktizierbar.

Nachteile – Ein großer Nachteil der Vollkostenrechnung ist die Proportionalisierung der fixen Kosten. Das bedeutet, dass dem Produkt Kosten zugerechnet werden, die unabhängig von der Produktion anfallen. Dazu gehören beispielsweise Abschreibungskosten.

Für kurzfristige Entscheidungen hinsichtlich Produktion und Preisfindung ist die Vollkostenrechnung als Instrument nicht geeignet. Hier bietet die Teilkostenrechnung bessere Entscheidungsgrundlagen.

Zusammenfassung

  • Vollkostenrechnung ist einfach durchführbar
  • ist in drei Teile untergliedert: Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung, Kostenträgerrechnung
  • bietet einen guten Überblick über die gesamten anfallenden Produktionskosten (fix und variabel)
  • ist eine gute Basis für mittel- und langfristige Unternehmensentscheidungen
  • kann nicht als Basis für kurzfristige Entscheidungen dienen


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