Shareholder-Value-Ansatz

Der Shareholder-Value-Ansatz beruht auf drei Postulaten: 1. Unternehmen sollen bei der Bewertung von Projekten, Maßnahmen und Perioden eine ökonomisch korrekte Rechnung anstellen und dazu die DCF-Methode einsetzen. 2. Das Management soll ausnahmslos danach trachten, Werte zu schaffen; andere Ziele sind dem untergeordnet. 3. Shareholder haben aufgrund des Wesens der Unternehmung allein Anspruch auf das Residuum.


Erstens: Die Bewertung von Unternehmen und von ihren Teilen (Divisionen, Produktbereiche, Projekte) soll anhand des Barwerts der aufgrund des Geschäftsplans erwarteten Freien Cashflows erfolgen Einsatz der DCF-Methode. Die Vorteilhaftigkeit unternehmerischer Maßnahmen (wie Umorganisation, Betriebserweiterung, Investitions-projekte) wird beurteilt, indem die durch sie bedingten Veränderungen der Freien Cashflows diskontiert werden. Wenn der Barwert der unternehmerischen Maßnahme positiv ist, wird sie als vorteilhaft angesehen. Der Periodenerfolg der Unternehmung ergibt sich, indem der Wert (DCF) zu Beginn und der DCF zu Ende der Periode verglichen werden.

Zweitens ein normatives Gebot Die Unternehmung, vertreten durch das Management, soll den DCF steigern und keine anderen Ziele verfolgen. Insbesondere soll das Management keine Maßnahmen mit negativem Barwert der erwarteten Freien Cashflows ergreifen. Das Management soll Unternehmensteile verkaufen, wenn ein Verkaufserlös erzielt werden kann, der über dem Barwert der erwarteten Freien Cashflows bei eigener Fortführung liegt.

Drittens: Eine verteilungspolitische Sicht: Shareholder haben allein Anspruch auf das Residuum: Ihnen gehört die ganze Unternehmung, sofern sie die Schulden tilgen. Alle anderen Faktoren, die an der Unternehmung mitwirken, werden marktgerecht entlohnt und dürfen daher keine weiteren Ansprüche erheben.

Der Shareholder-Value-Ansatz ist ursprünglich aus einer Kritik an der klassischen Unternehmenssteuerung mit einer Orientierung an bilanziellen Gewinngrößen und einer wenig reflektierten Orientierung an der Sicherung des Bestandes des Unternehmens entwickelt worden. Hier hat der Shareholder-Value-Ansatz dazu beigetragen, daß unternehmenspolitische Entscheidungen des Managements zunehmend weniger arbiträr und diskretionär gefällt werden, sondem verstärkt nach objektiven, externen Maßstäben zumindest einer Anspruchsgruppe zu rechtfertigen sind.

Das normative Fundament des Postulates der Maximierung des Shareholder-Values als Leitlinie der Unternehmenspolitik fußt auf einer Analyse der sozialen Interaktion, die durch vollkommene und vollständige Märkte gekennzeichnet ist. Die normative Vertretbarkeit des Ansatzes ist insofern umstritten, als viele Märkte in der Realität nicht als vollkommen und vollständig angesehen werden können.

Hier wird dann wieder die Bedeutung auch anderer Anspruchsgruppen im Rahmen eines Stakeholder-Value-Ansatz gefordert. Im Vergleich zum Shareholder Value Ansatz erscheint hier momentan jedoch kein vergleichbar ausgereiftes Entscheidungsinstrumentarium zu existieren, wenngleich Prozesse in Form von Verfahren der Mediation und des allgemeinen politischen Prozesses zur Verfügung zu stehen.


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