operatives Wertsteigerungsmanagement

Operatives Wertsteigerungsmanagement ist wesentliches Modul eines wertorientierten Controllingsystems. Im Rahmen einer unternehmenswertorientierten Unternehmensführung und deren Umsetzung in ein wertorientiertes Controlling steht die Unternehmensbewertung im Mittelpunkt des Interesses. Der Unternehmenswert ist als ergänzende Entscheidungsgrundlage umso eher heranzuziehen, sofern seine ihn bestimmenden Eigenschaften durch die Problemstellung tangiert sind:

Zukunftsbezug (z.B. erst zukünftig erreichbare Rückflüsse wie z.B. die regionale Erweiterung des Vertriebsnetzes oder der Aufbau einer neuen Geschäftseinheit),

Mehrperiodigkeit (analog zum Zukunftsbezug erst mittel- und langfristig erreichbare Auswirkungen von Maßnahmen),

Berücksichtigung des Zeitwertes des Geldes (d.h. Inflation und Opportunitätskosten; die Anschaffungs- und Herstellungskosten übersteigenden Zeit- und Marktwerte),

Zahlungsorientierung (z.B. beim Auseinanderfallen der buchhalterischen und zahlungsbezogenen Auswirkungen von Maßnahmen z.B. bei Investitionsmaßnahmen),

Berücksichtigung von Risiken (z.B. unterschiedliche Risiken verschiedener Geschäfte) und

Berücksichtigung des Finanzierungsbedarfs zukünftigen Wachstums (z.B. zur Abbildung von Rationalisierungsmaßnahmen im Warenwirtschaftssystem oder von Kapazitätserweiterungen).

Jedes Unternehmen muss sich daher fragen, inwieweit sein wertorientiertes Management in der Lage ist, diese methodischen Anforderungen an die Steuerungsunterstützung zu erfüllen. Diese Charakteristika sind bereits implizit in der Bewertungsmethodik des Shareholder Value-Konzeptes berücksichtigt.
Wird der Weg über einperiodige unternehmenswertbezogene Kennzahlen wie z.B. EVATM, CVA, CFROI (unternehmenswert-orientierte Performancemaße) gewählt, lassen sich die Kriterien des Zukunftsbezugs, der Mehrperiodigkeit und z.T. auch der Berücksichtigung des Finanzierungsbedarfs zukünftigen Wachstums allenfalls über einen Zeitvergleich der Jahreskennzahlen erfassen.

Eine Aggregation über die Diskontierung der Rückflüsse unterschiedlicher Perioden zu einer einheitlichen Größe wie dem Unternehmenswert erfolgt jedoch nicht. Daher ergeben sich eine Reihe von Anwendungsfeldern im operativen Wertsteigerungsmanagement, mit denen gerade diese Lücke, die kurzfristige, gewinnorientierte Steuerungsinstrumente eröffnen, geschlossen werden soll:

Unternehmenswertorientierte Performancemaße zur Ergänzung „traditioneller“ gewinnorientierter Erfolgsgrößen, um dezentrale Unternehmenseinheiten steuern und bewerten zu können.

Entwicklung von unternehmenswertorientierten Kennzahlensystemen, um die hoch aggregierte Zielgröße „Unternehmenswert“ stufenweise in Werttreiber und Stellhebel zerlegen zu können bzw. den Einfluss einzelner Parameter auf den Unternehmenswert darstellen zu können.

Ergänzung der „traditionellen“ gewinnorientierten Ergebnisrechnungen um langfristige, Cash Flow-basierte Ergebnisrechnungen.

Erweiterung der periodenbezogenen, gewinnorientierten Gewinnschwellenanalyse um eine mehrperiodige, unternehmenswertorientierte Break-Even-Analyse.

Kontrolle geplanter Wertbeiträge durch eine unternehmenswertorientierte Kontrolle und Abweichungsanalyse, um rechtzeitig Zielunterschreitungen erfassen und Gegensteuerungsmaßnahmen einleiten zu können.

Darstellungen von Unsicherheiten und Risiken, die hinter langfristigen Shareholder Value-Analysen stehen.

Integration wertorientierter Elemente in die „traditionelle“ Kosten- und Leistungsrechnung (z.B. risikoangepasste Kapitalkostensätze) und in die Investitions- und Finanzrechnung (z.B. risikospezifische Hurdle Rates oder Berücksichtigung realer Optionen bei Investitionsentscheidungen).

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