Lieferantenkredit

Der Lieferantenkredit ist dadurch gekennzeichnet, dass den Kunden Güter geliefert werden, die sie erst später bezahlen. Für den Zeitraum zwischen Lieferung und Bezahlung verfügen die Abnehmer über Fremdkapital in Güterform. Beim Lieferanten entstehen entsprechende Forderungen, die auch als Außenstände bezeichnet werden.

Beim Verkauf von Gütern gegen nachträgliche Bezahlung werden vom Lieferanten gleichzeitig zwei Leistungen erbracht:

Einerseits die Lieferung von Gütern und andererseits die Gewährung von Kredit.

Die Lieferung von Gütern stellt hierbei die Hauptleistung dar. Der Kredit ist eine Zusatzleistung, die den Kunden geboten wird, um den Absatz der Hauptleistung zu fördern. Der aktive Lieferantenkredit ist also ein Mittel zum Zweck der Absatzförderung, d. h. ein Instrument für das B-to-B-Marketing.

Beispiel: Die Stahlbau GmbH hat mit ihrem Lieferanten vereinbart, dass sie dessen Rechnungen über gelieferte Bleche erst 30 Tage nach Erhalt bezahlen muss. Im Laufe der Geschäftsverbindung gewährt der Lieferer der GmbH zusätzlich ein Darlehen über 150.000 Euro, damit diese ihre Lager rationalisieren kann.


Der Lieferantenkredit kann demnach sein:

a) Warenkredit Hierbei hängt die Kreditgewährung durch den Lieferer mit einer Warenlieferung zusammen.

b) Finanzkredit Die Kreditgewährung hat nichts mit einer Warenlieferung zu tun.

Vorteile des Lieferantenkredit

Für den Lieferer liegt der Vorteil des Warenkredits darin, dass der Abnehmer so u. U. größere Mengen abnimmt; für den Käufer ist der Vorteil darin zu sehen. dass er Ware – bei angespannter Finanzlage z. B. – ohne Aufnahme eines Bankkredits kaufen und bis zur Erreichung des Zahlungstermins die gekauften Waren absetzen und mit dem Erlös seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Zudem wird der Lieferantenkredit im Regelfalle ohne große Formalitäten vergeben. Er ist allerdings – und dies ist sein Nachteil – ein teurer Kredit.

Der Verzicht auf kreditpolitische Aktivitäten müsste durch den verstärkten Einsatz anderer Marketinginstrumente ausgeglichen werden, vor allem durch die Rabattpolitik. Dabei ist zu beachten, dass sich Kredite nur teilweise durch höhere Rabatte ersetzen lassen.

Durch die Gewährung von Kredit werden Kaufentscheidungen ausgelöst, zu denen es ohne diese Zusatzleistung überhaupt nicht oder nicht in diesem Ausmaß kommen Würde. Wer nur gegen sofortige Bezahlung verkauft, schließt diejenigen Nachfrager als Kunden aus, welche diese Bedingung nicht erfüllen können oder wollen.

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