Leverage-Effekt

Leverage heißt Hebel und mit Leverage-Effekt oder mit Financial Leverage wird der Sachverhalt beschrieben, daß der Erwartungswert Eigenkapitalrendite immer weiter angehoben wird, wenn das Unternehmen zunehmend mit Fremdkapital finanziert wird. Allerdings werden auch die Risiken mit Leverage vergrößert.

Die Eigenkapitalrendite ist für eine zukünftige Periode, etwa für das kommende Jahr, eine unsichere Größe. Sie läßt sich durch daher nicht als eine Zahl sondern nur durch eine Wahrscheinlichkeitsverteilung charakterisieren, und diese kann wiederum durch Verteilungsparameter wie beispielsweise Erwartungswert und Varianz beschrieben werden.

Mit der Aufnahme von Fremdkapital erhöht sich der Erwartungswert der Rendite, eine erwünschte Erscheinung. Gleichzeitig erhöht sich aber auch die Varianz (= Quadrat der Streuung) der Rendite, und da die Eigenkapitalgeber risikoavers sind, ist das unerwünscht. Es ist von daher unklar, ob die Eigenkapitalgeber überhaupt Fremdkapital aufnehmen wollen, und falls ja, in welchem Umfang. Entsprechende Betrachtungen fmden sich unter dem Stichwort der Kapitalstruktur.

Interessant ist, daß es auch einen Operational Leverage geben kann. Bei vielen Vorleistungen kann das Management entscheiden, ob die Vorleistungen über den Faktormarkt bezogen werden sollen, oder ob sie in der Unternehmung selbst erstellt werden sollen.

Bei einem Kauf über die Faktormärkte ist in der Regel ein Entgelt zu entrichten, das proportional zur Menge (Quantität) ist. Es gibt einen Stückpreis. Die Marge ist daher unabhängig vom Absatzvolumen.

Bei Vergrößerung der Fertigungstiefe und eigener Produktion werden in der Regel Betriebseinrichtungen für die Produktion geschaffen, und diese bedingen in der Regel Kosten, die nur wenig mit der Menge variieren es gibt Fixkosten. Wenn es nun zu Variationen des Absatzvolumens kommt, ist zwar der Erlös proportional zur Menge, aber die Kosten sind es nicht.

Wäre die Menge eine sichere oder gut prognostizierbare Größe, kann errechnet werden, was hier günstiger ist. Oft ist das die eigene Herstellung. Wenn die Menge eine unsichere Größe ist, entsteht jedoch das Risiko, daß bei geringerer Menge die Fixkosten dennoch anfallen. Auch bei solchen betrieblichen Entscheidungen geht es daher um das Abwägen zwischen einer geringeren Renditeerwartung bei geringem Risiko und einer höheren Renditeerwartung bei höherem Risiko.


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