Interner Kapitalmarkt (IKM)

Unter einem internen Kapitalmärkten wird die Gesamtheit aller unternehmensinternen Systeme und Verfahrensweisen für die Zuweisung (Allokation) von Cashflows auf verschiedene Projekte, Entwicklungsaktivitäten und Geschäftsbereiche verstanden, sofern diese marktnah gestaltet sind.

Ressourcen werden in Organisationen oder in Gemeinschaften nach verschiedensten Gesichtspunkten zugewiesen: Nach Alter oder Rang des Antragstellers, nach Bedürftigkeit, nach der sozialen Beliebtheit, nach der innenpolitischen Stellung und Macht, oder nach dem Grad, in dem vorgegebene Kriterien (Kennzahlen) erfüllt werden. Sie alle werden in Unternehmen praktiziert. Davon spielt besonders die innenpolitische Macht eine Rolle, weswegen viele in Organisation tätige Personen versuchen, Macht zu erlangen. Ebenso bedeutend für die Ressourcenzuweisung in der Praxis ist die Frage, in welchem Ausmaß der betreffende Antrag eine rentable Verwendung der Mittel verspricht, was allerdings und das ist der Punkt aus Sicht der von oben vorgegebenen Kriterien und Maßstäbe (Antragsformular, Kennzahlen) beurteilt wird.

Der Punkt jedoch ist, daß sowohl anerkannte Machtpositionen wie die von oben festgelegten Maßstäbe zur Starrheit neigen weshalb in einer sich wandelnden Welt oftmals das Neue und Innovative übersehen wird. Organisationen, die sich in einer beweglichen Umwelt befinden, versuchen daher, die Meinungsbildung im Bottom-Up-Verfahren zu fördern.

1. Stellen, die Ressourcenzuweisungen beantragen, sollen dazu untereinander in einen wettbewerbsähnlichen Vergleich treten und nicht nur einzeln und nacheinander gegenüber den oberen Instanzen belegen, daß sie die von oben vorgegebenen Kriterien erfüllen.

2. Der Vergleich oder Wettbewerb erzeugt seine Kriterien selbst. Deshalb sind Interne Kapitalmärkte auch gegenüber einer Veränderung der Ziele offen. Das ist in einer sich wandelnden Welt positiv.

3. Allerdings ist zu sehen, daß bei einem IKM Personen „mit fremdem Geld“ spielen. Die Stellen, die hier in den Wettbewerb treten, sind oft Abteilungsleiter, verpflichtet nur ihrem Team und den eigenen Arbeiten, Entwicklungen und Ideen. Nur selten berücksichtigen sie, wenn sie in den Wettbewerb um Ressourcen treten, die Wünsche der externen Anspruchsberechtigten. Daher müssen Interne Kapitalmärkte stark reguliert werden.

Bei der Gestaltung eines IKM muß demnach einerseits Freiheit gewährt werden, anderseits ist Regulierung oder Eingriff deshalb erforderlich, weil die Spieler das Geld anderer setzten, und nicht ihr eigenes.

Hier kommt es auf die Balance zwischen den Vorgaben oberer Instanzen und der Regulierung einerseits und dem freien Spiel des Wettbewerbs andererseits an. Diese Balance bestimmt, ob ein IKM die Allokation der Ressourcen verbessert oder nicht.

Empirisch ist festzustellen, daß in allen Finanzsystemen intern generierte Mittel den größten Betrag zur Finanzierung von Neuinvestitionen leisten. Bei der Gestaltung Interner Kapitalmärkte zeigt sich: Interne Märkte stoßen dort an ihre Grenzen, wo die Entstehungsgründe der Institution Unternehmung tangiert werden.


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