Insider-Outsider-Theorie


Die Insider-Outsider-Theorie ist ein Theorie der Arbeitslosigkeit (Outsider), die anhaltende Arbeitslosigkeit als Folge überhöhter Löhne für bereits Beschäftigte (Insider) sehen. Allerdings ist dies wie in konventionellen neoklassischen Modellen nicht das Ergebnis zu starker Gewerkschaftsmacht bei Lohnverhandlungen. Sie werden vielmehr durch Insider (die Arbeitsplatzinhaber) gegen die Outsider (die Arbeitslosen) durchgesetzt, weil sie Kostenvorteile und damit Marktmacht besitzen.

Denn aus der Sicht des Arbeitgebers verursacht der Insider einer vorhandenen Belegschaft keine Einstellungskosten (Bewerbersuche, Auswahlverfahren, Verhandlungskosten, Opportunitätskosten) und keine Trainingskosten (Bildung von betriebsspezifischem Humankapital, Einarbeitungszeit, Lehrgänge usw.).

Außerdem muss der Entnehmer, der einen Insider gegen einen weniger Lohn fordernden Outsider austauschen möchte, mit Abfindungszahlungen, Altersregelungen, Kündigungsschutzklagen, Prozesskosten, Sozialplänen usw. rechnen. Weil der Arbeitgeber an einem kostenintensiven Austausch kein Interesse hat, behält der Insider seine Arbeit und den überhöhten Lohn.

In einer erweiterten Version dieser Theorie verstärken die Insider ihre Machtposition mithilfe von Betriebsräten und Gewerkschaften. Denn die können mit Streik und Dienst nach Vorschrift drohen, um weitere Lohnaufschläge für die Insider zu realisieren. Auf diese Weise können die Arbeitsplatzinhaber das Lohnniveau über das markträumende Niveau (Vollbeschäftigung) heben und damit eine Barriere schaffen, die Neueinstellungen und Vollbeschäftigung verhindert.

Die Insider-Outsider-Theorien sind allerdings empirisch nicht bestätigt. Und sie berücksichtigen nicht, dass Arbeitslosigkeit auch durch eine zu geringe gesamtwirtschaftliche Nachfrage hervorgerufen werden kann.


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